QEEG-Aufzeichnung und Analyse
Durchführung der QEEG-Aufzeichnung und Analyse
Das EEG wird für das QEEG an 19 Elektrodenpositionen (Fp1, Fp2, F7, F3, Fz, F4, F8, T3, C3, Cz, C4, T4, T5, P3, Pz, P4, T6, O1, O2) aufgezeichnet, dazu werden handelsübliche EEG-Verstärker verwendet. Für die Neurofeedback-Therapie werden jedoch meist Kombinationsgeräte verwendet, die neben der Aufnahme der EEG-Daten auch ein Training des EEGs ermöglichen. Die Daten der EEG-Messung werden dann mit einer Datenbank verglichen. Hier wrrden zusätzlich Z-Scores berechnet. Berechnet werden jeweils absolute und relative Powerspektren. Relative Powerwerte geben die relative Power des Frequenzbandes im Verhältnis zur Power der anderen Frequenzbänder an. Da im Bereich der absoluten Power starke interindividuelle Unterschiede bestehen, werden bei entsprechenden Symptomen von der Norm abweichende Werte gefunden. Hier liefert das relative Powerspektrum zusätzliche, für die Interpretation der Befunde hilfreiche Informationen darüber, ob das Verhältnis der verschiedenen Frequenzbänder zueinander (intraindividuell) von diesem Verhältnis in der Normpopulation abweichend ist.
In den Frequenzspektren werden Z-Werte dargestellt. Z-Werte zwischen - 1und +1 (also innerhalb von einer Standardabweichungen des Normspektrums) werden nicht differenziert und erscheinen weiß. Ist der Unterschied zur Norm grösser als eine Standardabweichung, werden farbliche Abstufungen erkennbar. Weiter wird die Amplitudenasymmetrie zwischen verschiedenen Elektrodenpositionen berechnet und mit dieser Asymmetrie in der Norm verglichen. Von besonderem Interesse sind hier Auswertungen der Kohärenz - also der Phasenbeziehung zweier Ableitungen zueinander. Diese Werte geben Auskunft über das Maß der Netzwerkzusammenarbeit innerhalb näherer oder entfernterer Neuronenverbänden. Berechnet wird die Kohärenz zwischen den verschiedenen Elektrodenpositionen innerhalb eines Frequenzbandes. Ein hoher Kohärenzwert bedeutet, dass ein starker Zusammenhang zwischen der Phase einer Frequenz an einer Elektrodenposition und der Phase dieser Frequenz an einer anderen Elektrodenposition besteht. Blaue Linien beschreiben Areale mit niedriger Kohärenz, rote Linien beschreiben Areale mit hoher Kohärenz.
Spektralanalyse des EEGs mit geschlossenen Augen und geöffneten Augen. Das Gehirn zeigt unterschiedliche Aktivitäten, je nachdem ob die Augen geöffnet oder geschlossen sind. Der größte Unterschied besteht in der Amplitude (Power) der Alphawellen, die in der Regel deutlich erhöht sind sobald die Augenlider geschlossen sind. Beim Öffnen der Augen verringert sich die Amplitude von Alpha und geht zurück auf das ursprüngliche Niveau. Die Forschung zeigt, dass dieses Phänomen einer gesunden Reaktion entspricht, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Manchmal zeigen sich Auffälligkeiten nur unter der Bedingung geschlossener Augen, manchmal nur unter der Bedingung geöffneter Augen, meist jedoch findet man Muster von Dysregulation in beiden Konditionen.
QEEG und EEG-Phänotypen
Auswahl von EEG-Phänotypen u.a. nach J. Gunkelman, M. Arns und andere
- Langsame und schnelle Wellen-Aktivität
- schnelle und langsame Wellen gemischt
- Fokale Abnormitäten
- Frontallappen-Störungen
- Frontale Asymmetrien
Langsame und schnelle Wellen
Der generelle Erregungsgrad des Gehirns hat seinen Ursprung im aufsteigenden retikulärem Aktivierungssystems (ARAS), welches das weitschweifige thalamische Projektionssystem stimuliert. Mit verringerter Vigilanz, ist eine Verlangsamung der Alpha-Frequenz gegeben. Womöglich auch ein Ansteigen in generalisierter dysrhythmischer langsamer Aktivität. Bei einem Ansteigen des ZNS-Aktivationsgrades kommt es zu einem Anstieg der dominanten Alpha-Frequenz und zu einem Absinken von langsamer Wellenaktivität.
Es kann zu Mustern weit verbreiteter langsamer Aktivität kommen, aber auch zu gemischten Mustern von langsamer und schneller Aktivität. Ein normaler Dominanter Alpha-Rhythmus ist bei 10 Hz angesiedelt. Wenn der Wert für Alpha größer als –2 Z-Werte beträgt, spricht man von einem abnormalen niedrigfrequentem Alpha. Diese Einstellung des Gehirns ist entscheidend für seine Funktion in Punkto Intelligenz und Gedächtnis. Giannitrapani, 1985 and Klimesch, 1999.
Fokale Abnormitäten
Bereiche „abgeschalteter“ Gehirnaktivität aufgrund von Tumor, Entzündung, Schlaganfall, SHT, nach Gehirnwäsche, Medikamente usw.
Frontallappensyndrome
Die Frontallappen hemmen abnorme Impulsivität und steuern Affektivität und Aufmerksamkeitsprozesse. Sie üben starken Einfluss auf den Tonus des sensomotorischen Streifens aus. Verbindungen zu inhibitorischen Steuerungsschleifen, mittels subkortikaler Strukturen (Basalganglien). Die Frontallappen üben generelle regulatorische Kontrolle über den gesamten Rest des Gehirns aus. Störungen in Bezug auf Affektivität oder motorischer Steuerung haben zentralen Bezug zu den Frontallappen AD(H)S und affektive Störungen zeigen sich mitunter deutlich in QEEGs.
Frontale Asymmetrien
Depressionsmarker: Rechtshemisphärisches Beta größer als links Linkshemisphärisches Alpha größer als rechts (Rosenfeld, 1977) Exzessives rechtshemisphärisches Alpha geht indiziert Angst oder agitierte Depression.
Biomarker - Korrelation zur Symptomatik, sichtbar im QEEG
die beschriebenen Auffälligkeiten im EEG lassen sich mit den quantitativen Methoden recht gut darstellen. Die Abweichungen sind als Muster im QEEG meist klar erkennbar und lassen in der Regel eine Korrelatin zur jeweiligen Symptomatik erkennen.
Auswahl bekannter EEG-Biomarker:
Frontallappenverlangsamung
Amplituden von langsamen Frequenzen im Frontallappen deutlich erhöht. Klinik: Depression, Störung der exekutiven Funktionen, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, Fokussierproblematik, Lernstörung, Persönlichkeitsstörungen.
Beta Asymmetrie
Beta-Amplituden in der Rechten Hemisphäre erhöht, bzw. in der linken Hemisphäre vermindert.
Klinik: Depression, Angststörungen, Störung der exekutiven Funktionen
Posteriores Beta
Hohe Betaamplituden in Bereich des Hinterkopfes. Klinik: Schlafstörung, Gedankenkreisen, Ängste, Zwangsströrung, Kopfschmerz, Schmerz
Niedrige Alpha Peak Frequenz
Alpha hat in der Regel bei Erwachsenen die höchste Amplitude (Peak) bei 10 Hz. Wenn Alpha z.B. bei 8 Hz "peakt" dann ist dies meistens mit erheblichen kogntiven Leistungseinbußen verbunden.

QEEG-Aufnahme. Diagnose Lernstörung, ADHS

QEEG-Spektralansicht: Peak-Perfomance-Charakteristik durch hohe Alpha-Peak-Frequenz